WT Am Saugraben 09.10.2021

Workingtest Am Saugraben 09.10.2021 F
 
Man sagt: Es gibt nur einen Gewinner und der Rest sind alles Verlierer.
So gesehen sind wir die ersten Verlierer. Und zwar die stolzesten Verlierer die man sich vorstellen kann. Noch immer verblüfft vom eigenen Erfolg. Der erste F-Start und gleich den zweiten Platz. Wie haben wir das nur hinbekommen?…
Und damit gleich zum wichtigsten! Das mit dem Siegertreppchen ist nicht so wichtig! – Sagt sich gut mit Urkunde – stimmt aber!
Wir hatten an diesem Tag einfach viel Spaß, interessante Aufgaben, und das notwendige Quäntchen Glück.
Genug Understatement.
 
Am besten zählen wir mal die Aufgaben auf.
5 Aufgaben in unserer Reihenfolge:
 
Gleich zu Anfang eine Wasseraufgabe.
Start auf einer Böschung an einem Großen Teich. Zwei Schilfinseln hintereinander, dazwischen je ca 10m Wasser. Ein Schuss, ein Dummy vom rechten Ufer auf die zweite Insel geworfen. Auf der ersten Insel ein verstecktes Dummy. Dies zuerst holen dann das Mark.
Ianto mag Wasser also kein Problem denke ich. Leises Voran und er stürmt los wirft sich ins Wasser Richtung Mark. Auf der ersten Insel ein Pfiff und er stoppt sofort. Nach rechts gedeutet mit Suchpfiff. Kurz gesucht, gepickt und schon ist er auf dem Rückweg. Ungeschüttelte Abgabe. Perfekt! Trügerische Erleichterung macht sich breit.
Gleich wieder los. Diesmal mit lauterem Voran aufs Mark. Mit begeistertem Platsch in die nächste Runde. Mist! Wasser im Ohr! Ianto überhört beim Kopfschütteln das zweite Voran auf der ersten Insel und sucht erstmal an der ersten Stelle nochmal nach. Also wieder ein Stopppfiff. Er schüttelt nur den Kopf und umrundet schwimmender Weise suchend die Insel. Noch ein Stopppfiff und ein kurzer Blick in meine Richtung. Mein Back hat er nun gehört oder gesehen und paddelt zur zweiten Insel direkt auf das Dummy zu – Zufall oder nicht, besser geht nicht. Auf dem Rückweg merkt man ihm das Wasser in den Ohren an. Immer wieder schüttelt er den Kopf, lässt das Dummy aber nicht los. Die Abgabe funktioniert.
Die ersten Dummies sind drin! Ianto versucht nun intensiv das Wasser loszuwerden und versucht heimlich vielleicht doch noch ein Dummy aus dem Haufen neben dem Steward zu ergattern. Da war er aber schon wieder angeleint.
 
Zweite Aufgabe:
Start auf dem Weg. Böschung runter durch einen Wassergraben direkt am anderen Ufer ein Wall. Darauf zwei Dummies die es zu suchen und zu holen gilt. Fünfzehen Meter mehr sind es nicht.
Hört sich einfach an hat aber seine Tücken. Das Gelände ist unübersichtlich mit Gräben und Wällen durchzogen.
Nach der Freigabe passiert was passieren musste!
Die Zusammenfassung: Auf Los – Stopp folgt unweigerlich das Schade. Ianto hat zwar gestoppt aber das Gelände ist zu verführerisch. Die eigentliche kleine Suche nach links wird zur grossen Suche hinter dem Wall. Mein Hund verschwindet im Irgendwo und hat Spass. Irgendwann sieht man ihn im Hintergrund auftauchen. Die trockene Bemerkung der Richterin: „Da ist er aber zu weit weg“. Hilft nicht wirklich. Ich schmettere eine Rückpfiffarie die anscheinend zu meinem Ausreißer durchdringt. Er kommt zurück an die Stelle, an der ich ihn gestoppt hatte und schaut mich fragend an. Suchpfiff nach links mit deutlicher Handbewegung an den Boden. Hier bitte suchen, der Herr! Was soll man sagen. Zwei Sekunden später ist das Dummy gepickt die Abgabe kein Problem.
Nun gleich nochmal dasselbe. Nur liegt das Dummy nun etwas höher am Wall. Um dem falschen Eindruck vorzubeugen, sehen konnte man die Dummies in keiner der Aufgaben.
Zurück zu meinem Helden. Nochmals das Gleiche sollte doch kein Problem sein? Oder? Natürlich doch. Mein Kleiner bleibt sich treu und verschwindet wieder hinter dem Wall. Verschärft wird das durch die Schüsse von Aufgabe 4 oder 5 die direkt nebendran interessantes versprechen. Mein Hund gerät also auf Abwege und macht sich Richtung Schütze auf den Weg. Der energische Rückpfiff erreicht ihn dann aber doch und er erscheint nun an anderer Stelle oben auf dem Wall, uns gegenüber. Der Blick verrät die Irritation. Mit armwedelnder Pantomime begleitet vom Suchpfiff lässt Ianto sich zur kleinen Suche Hangabwärts überreden. Gepickt, gebracht, zwei Dummies drin.
War das eine Meisterleistung? – Hm! – Ich finde schon!
 
Wechsel zu Richterin Nummer zwei mit Aufgabe drei:
Wir stehen auf einem Abhang mitten im Wald. Die Entfernungen bleiben kurz.
Wilder Bewuchs, Schlamm, Gestrüpp, quer liegende Baumstämme. Man sieht direkt das breite Grinsen meines Hundes. So gefällt ihm das.
Ein Stück vor uns steht eine Schützin. Peng – ein Dummy nach rechts ins unübersichtliche Gehölz. Noch ein Schuss und ein Dummy nach links verschwindet in wildem Grün.
Ich komme gerade noch dazu Ianto ein voran zuzuwerfen da ist er auch schon wie ein Brecher schnurgerade zum ersten Dummy unterwegs. Schlammverschmiert und glücklich mit dem ersten Dummy auch schon wieder da ist er stante Pede unterwegs zu Dummy Nummer zwei. Das geht auf direktem Weg nicht. Zuviel Gestrüpp verhindert die gerade Linie. Macht nix, kurz einen Bogen geschlagen und das Ganze von der anderen Seite angegangen. Die Abgabe ist Ehrensache.
Kommentar der Richterin: Da hat dein Hund dich überhaupt nicht gebraucht. Das Stimmt! Und macht mich irgendwie Stolz.
 
Folgt Aufgabe vier:
Ein langer tiefer Graben mit querliegenden Baumstämmen und wildem Bewuchs. In ungefähr 40 Metern steht eine Schützin und wird in den Graben schießen. Ein beschossenes Blind also.
Wir stehen auf halber Höhe im Graben in einer Ausbuchtung. Über die Ränder Blicken geht nicht und geradeaus durch den Graben schicken geht auch nicht. Auf dem Rückweg soll es dann auch noch eine Verleitung geben.
Der Schuss fällt und ich versuche mein Glück. Hat mein Hund die wir verkrümmte Richtungsanweisung verstanden? Anscheinend ja, zumindest bis zum ersten Baumstamm da driftet er aus dem Graben rechts ins ungerechte außer Sicht. Ich stehe etwas hilflos im Graben und warte, ob Ianto sich irgendwo mal blicken lässt. Plötzlich taucht er bei der Schützin auf und ist auch schon wieder verschwunden. Wo ist er nur hin? Dann sehe ich ihn rechts im Wald auf dem Weg zu uns. Schnell den Stoppfif und ihn zurück zum Graben manövrieren. Unglaublich, er hat es verstanden und nimmt die Suche im Graben wieder auf. Wow! Gefunden, gepickt und Rückmarsch. Weil es leichter geht, nicht im Graben, sondern durch den Wald. Kurz vor uns fällt ein Schuss. Ianto bleibt wie angewurzelt stehen, das Dummy wird eisern festgehalten. Genauestens beobachtet er nun den Schützen, der ein Dummy im hohen Bogen über den Graben hinweg auf der anderen Seite im Grün versenkt. Wars das? Ja! Ianto bringt mir das Dummy und weiß schon was er als nächstes tun muss. Das Dummy holen und zurückbringen ist reine Fleißaufgabe.
 
Nun das Finale mit der letzten Aufgabe.
Es geht zurück an das Teichufer. Zunächst auf einem Trampelpfad in die Uferböschung hinauf. Sollen die Hundeführer doch auch mal beweisen, ob sie dem Gelände gewachsen sind. Das es ein Treiben wird, war uns schon aufgefallen. Fand das Spektakel doch direkt neben der Wartezone vor unserer Nase statt.
Wir stehen zu zweit, eigentlich zu viert, mit unseren Hunden hügelaufwärts. Unterhalb ist ein Tümpel dahinter ein trockener Schilfgürtel vor dem großen Teich aus Aufgabe eins. Das Treiben im Schilf beginnt mit viel „Hep Hep“, untermalt mit einigen Schüssen und klicken. Den Schützen ist im Enthusiasmus der Treibjagd die Munition ausgegangen.
Nun wird abwechselnd je ein Dummy geholt. Auf dem Hinweg umrundet mein Hund den Tümpel noch. Auf dem Rückweg nimmt er dann aber den direkten Weg und rennt mitten durch das Wasser. Der Kollege Golden ist da ein bisschen petete und bleibt auf dem trockenen Weg. Ianto schaut ihm mit lang gerecktem Hals hinterher bleibt aber treu neben mir sitzen. Das Zweite Dummie geht genauso leicht von der Pfote.
Die Richterin meinte nur: „Ich glaube wir brechen hier ab, den kannst du noch öfters schicken, der holt die alle.“ Recht hat sie!
 
Zwischen den Aufgaben hatten wir jede Menge Zeit gemeinsam zu quasseln, zu frieren, zu fachsimpeln, uns gegenseitig Glück zu wünschen, zu Lampenfiebern, Mut zu machen, die Verpflegung zu teilen und einfach einen schönen Tag mit netten Menschen zu haben, die alle irgendwie in die gleiche Richtung spinnen.
Und die Platzierung? Haut mich immer noch um!

In diesem Sinne Ianto: Die Urkunde hast du dir redlich verdient! Und das Plüschschwein natürlich auch.