Young Star´s Trophy 2006

Young Star´s Trophy 2006

 
Ein „Supertag“!!

Drei Wegwarten auf den ersten 5 Plätzen bei der Young Star´s Trophy in Thierhaupten!!!

Siegreiche Wegwarten: Amaryllis – Aspe – Alant


 
Der Samstag begann für mich um 4 Uhr morgens. Die Wetterauskunft meldete für Thierhaupten 75 % Luftfeuchtigkeit und 67 % Regenwahrscheinlichkeit. Ich dachte bei mir, warum suchst Du Dir nur immer solche Sportarten aus? Meine Laune stieg sprunghaft an, als ich auf Marianne und Jutta traf. Zwei gutgelaunte Frauen, in deren Gesellschaft ich mich sofort wohl fühlte. Sie wollten mich durch diesen Tag begleiten.

Es war meine erste Veranstaltung des DRC. Ich hörte den Ansprachen der Leistungsrichter Helene Leimer und Ronald Pfaff aufmerksam zu. Dann setzten wir uns in Richtung der ersten Aufgabe langsam in Bewegung. Sie hörte sich nicht schwierig an und sollte auf dem Weg stattfinden. Der Hund bleibt sitzen, ich entferne mich einige Schritte, werfe das Dummy, kehre zum Hund zurück und drehe ihn um 180°. Dann fällt eine Markierung mit Schuß in der anderen Richtung. Ich drehe den Hund wieder und lasse ihn zuerst das erste Dummy bringen. Dann drehe ich ihn und er bringt das zweite Dummy. Es ging auch alles sehr gut. Nur die Abgabe war nicht ganz sauber. Das wußte ich vorher, habe aber vor dieser Veranstaltung nicht mehr sehr daran gearbeitet. Ich dachte, es würde für diese Prüfung nicht ausschlaggebend sein.

Wir gingen zur zweiten Aufgabe. Nach einer ausführlichen Aufgabenbesprechung durch die Richterin ging es los. Wir hatten die Startnummern 7, 8 und 9. Somit konnten wir immer von den ersten hören, mit welchen Schwierigkeiten sie zu kämpfen hatten. Marianne wurde auch nicht müde uns zu den jeweiligen Aufgaben Tipps zu geben. Das war sehr wertvoll.

Nun war ich an der Reihe. Ich ging zur RichterinHelene Leimer und leinte meinen Hund ab. Nach der ausführlichen Besprechung vor der Aufgabe, dachte ich, es ginge gleich los. Aber die Richterin meinte: „Halt, halt, halt. Jetzt leinens den Hund nochmal an.“ Asterix weiß natürlich genau, wenn die Leine runter kommt wird gearbeitet. Und er wollte arbeiten. Er blieb ruhig sitzen, nahm aber den Kopf runter als ich mit der Leine kam. Ich mußte „nachfassen“ und die Richterin legte uns das als Nervosität aus. Sie ließ mich durchatmen, erklärte die Aufgabe noch einmal und ich durfte Asterix ableinen. Vor ihm war etwa 120 cm hohes Gras und ein kleiner Abhang. Ins hohe Gras waren nach links und rechts Gassen getreten. Es wurde ein Schuß abgegeben und ein Dummy geworfen, das er nur in der Luft sehen konnte. Ich schickte ihn los. Er fand das Dummy sofort in dem verwurzelten Gelände und kam in gewohnt hohem Tempo zu mir zurück. Auf etwa der Hälfte seines Rückweges wurde erneut ein Schuß abgegeben und ein Dummy etwas hinter das erste geworfen. Nach einer halbwegs sauberen Abgabe holte ich ihn in die Grundstellung und schickte ihn erneut. Er fand auch das zweite Dummy sofort und brachte es mir. Marianne meinte, ich hätte es super gemacht. Aber ich mußte das Kompliment weitergeben. Asterix hatte es super gemacht. Ich fühlte mich hier nur wie ein Statist. Er meisterte die Aufgabe allein. Später erfuhr ich, daß wir bei dieser Aufgabe drei Punkte Abzug gekamen. Selbst wenn für beide Abgaben jeweils ein Punkt abgezogen wurde, mußte der dritte Punktabzug mir gelten. Asterix machte alles perfekt.

Die dritte Aufgabe sollte teilweise im Wasser sein. Das freute uns für unsere Hunde, denn es war heiß und schwül. Ich wußte jetzt, daß ich bei der Richterin anhalten mußte und sie die Aufgabe nocheinmal erklärt. Ein Dummy wurde ins Wasser geworfen und ein anderes im etwa 70° Winkel ans Ufer. Dann wurde der Hund zuerst auf das Dummy im Wasser geschickt, anschließend auf das im Uferbereich. Asterix machte es wieder toll. Bei der zweiten Abgabe kam er neben mir zu stehen. Die Richterin meinte, ich könne ruhig den Schritt zur Seite gehen. Tja, da kam wohl mein früherer Hundesport durch. Da durfte der Hundeführer seine Stellung auf keinen Fall verändern, sonst wurde die Aufgabe mit Null Punkten bewertet. Aber was solls, das waren Kleinigkeiten.

Die vierte Aufgabe war auf einer Wiese mit unterschiedlich hohem Bewuchs. Ein Dummy wurde mit Schuß in mannshohes Gras geworfen. Nachdem der Hund losgeschickt war, war der Leistungsrichter etwa drei Meter vor mir ein Dummy ins ganz kurze Gras. Asterix verschwand im hohen Gras. Teilweise konnte ich nicht einmal eine Bewegung im Gras feststellen. Da verließ er das Gras und lief kurz zu den Helfern. Der Richter stand einige Meter vor mir. Als Asterix zu mir sah, gab ich ihm eine Körperhilfe in Richtung des hohen Grases. Er verschwand kurz im hohen Gras um dann mit dem Dummy in einem kleinen Bogen zu mir zurückzukommen. Das Dummy vor mir bemerkte er gar nicht. Puh – gut gemacht.

Die Wartezone für die fünfte Aufgabe war in der Nähe eines Ameisenhaufens. Die Roten Ameisen waren nicht begeistert. Bereits bei der zweiten Aufgabe wurde Aspe von Ameisen attakiert und hatte den Bauch ganz rot.

Von der Wartezone zur Aufgabe mußten wir direkt am Ameisenhaufen vorbei. Die Aufgabe war Bringen über Wasser. Am anderen Ufer wurde mit Schuß ein Dummy geworfen, das der Hund wieder nur im Flug sehen konnte. Ich schickte Asterix los. Er sprang fast ins Wasser, was völlig untypisch für ihn ist. Seine Schwimmbewegungen waren sehr schnell. Der Richter mußte lachen und meinte: „Der hat ja den Turbo eingeschaltet.“ Asterix ging leicht links ans Ufer, fand sofort den Dummy, nahm ihn auf und blieb regungslos mit Blick zu mir stehen. Ich nahm meine Hände auseinander – keine Reaktion, dann gab ich den Komm-Pfiff und Asterix kam wieder mit „Turbo“ zu mir zurück. Auf dem Rückweg fiel noch ein Schuß seitlich, doch Asterix ließ sich nicht von seinem Weg abbringen. Die Abgabe war perfekt. Anschließend schüttelte er sich. Mensch Asterix – du bist klasse !

Das mit dem Ufer hätte ins Auge gehen könne. Sehr steile Ufer mag Asterix nicht besonders gerne. Aber gut, daß ich mir darüber nicht vorher den Kopf zerbrochen habe. So konnte ich ihn völlig unbelastet in die Aufgabe führen. Und es hat geklappt.

Marianne und Jutta führten Ihre Hunde völlig souverän in die Aufgaben. Das färbte sicher auch auf mich ab. Sie waren sehr ruhig, auch wenn Jutta verdächtig viele Zigaretten rauchte. Nach außen hin wirkte sie völlig ruhig und gelassen. Marianne kamen wohl die kurzen Distanzen nicht sehr entgegen. Aspe war durch eine kürzlich abgelegte Prüfung in Frankreich auf lange Distanzen eingestellt. Aber was soll’s – die langen Distanzen müssen Asterix und ich erst noch lernen. Da hat Aspe uns etwas weit voraus.

Nun begann eine lange und heiße Wartezeit. Bis alle 36 Hundeführer die letzte Aufgabe durchlaufen hatten, dauerte es sehr lange. Doch endlich war es soweit. Die Platzierungen wurden bekannt gegeben. Ich hoffte, wir würden alle in der ersten Hälfte sein. Jutta sah uns unter den ersten zehn und Marianne äußerte sich gar nicht. Endlich wurde der achtzehnte Platz genannt. Von uns war es keiner. Dann waren wir bereits beim zehnten Platz und keiner von uns. Jutta hatte also recht, wir sind unter den ersten zehn – toll! Es ging immer weiter und dann – fünfter Platz! Wir sind fünfter geworden! Ich wußte schon immer, daß Asterix ein toller Hund ist. Daß wir beide als Newcomer auf den fünften Platz kommen ist klasse.

Und was ist mit den beiden anderen? Marianne ist Dritte – super! Und Jutta? Siegerin!!!

Was für ein Erfolg! Drei Wegwarten unter den ersten Fünf!

Wir können unser Glück kaum fassen. Und doch ist mir bewußt, daß ich gar nicht mal soviel zu diesem Erfolg beigetragen habe. Asterix hat soviele Anlagen in sich. Er ist in vielen Bereichen noch so ursprünglich wie ich es bei keinem meiner Hunde kennengelernt habe. Er ist ein Schatz zuhause, ein konzentrierter und eifriger „Arbeitskollege“ und ein echter Freund. Ich würde ihn um nichts auf der Welt hergeben und meine Familie sieht das genauso. Ich bin glücklich so einen Hund zu haben. Danke Marianne, danke für diesen Hund und für den hervorragenden Start ins Leben den Du ihm gegeben hast. Wir hätten keinen besseren Gefährten bekommen können. Danke. Es sieht so aus, als wäre es nicht unsere letzte gemeinsame Veranstaltung gewesen.

Klaudia Nistler