Seminar mit Fons Exelmans Juli 2007

Seminar mit Fons Exelmans 2007

Waldstetten am 7. und 8. Juli 2007
Als kurz nach 5 Uhr mein Wecker klingelte, begann für mich ein aufregendes Wochenende. Ich machte mich heute auf den Weg nach Waldstetten. Das erste Mal nahm ich an einem Dummy-Seminar teil, geleitet von Fons Exelmans. Als ich gegen 9 Uhr am Treffpunkt in Waldstetten ankam, war ich zugegebenermaßen noch etwas müde. Doch als nach und nach die anderen Teilnehmer eintrafen, hat sich das schnell geändert. Es wurden neue Bekanntschaften gemacht, frühere Bekanntschaften aufgefrischt und liebgewonnene Menschen begrüßt.
Kaum im Gelände angekommen, legte Fons Exelmans auch schon los. Wir arbeiteten in einer Line mit vielen Ablenkungen. Einzeln schickten wir unsere Hunde, um das eine oder andere Dummy zu arbeiten. Auch eine vorher von uns erklommene Anhöhe wurde mit einbezogen. In diesen Stunden konnte Fons bereits einen Großteil unserer Schwächen aufdecken.

Nachmittags behandelte er auf allgemeinen Wunsch mit allen den Stopp-Sitz-Pfiff. Er ging auf den Leistungsstand ein, so daß man anhand unserer Hunde nachverfolgen konnte, wie man Stufe für Stufe den Stopp-Sitz-Pfiff erlernt, aufbaut und festigt. Anschließend wurde nochmals in einer Line gearbeitet, mit Blinds und Markierungen, vorwärts und rückwärts, und vielen Schüssen.

Um 18 Uhr beendeten wir unser Training. Beim anschließenden Abendessen im Gasthaus setzten sich die Gespräche noch lange fort, so daß es eine kurze Nacht wurde.

Am nächsten Morgen begannen wir gleich mit der Wasserarbeit. Wir stellten uns am Ufer eines Baggersees auf. Fons fuhr mit dem Auto ans andere Ufer, um etwa 40Meter hinter dem Wasser in mäßigem Bewuchs Dummys auszuwerfen. Auch auf eine Insel wurden Dummys geworfen, wobei man hier die Fallstelle wegen des Uferbewuchses nicht sehen konnte. Der Rest landete im 90° Winkel im Wasser. Danach arbeitete jeder von uns abseits des Sees ein Dummy mit seinem Hund. Zurück am See, schickten wir unsere Hunde einzeln auf die Dummys. Um die Dummys am gegenüberliegenden Ufer zu bringen, mußten die Hunde eine ordentliche Strecke schwimmen. Mit Hilfe des am Vortag gelernten, konnte diese Aufgabe erstaunlich gut bewältigt werden.

Ich, als mit Abstand die Unerfahrendste in der Gruppe, hatte am Vorabend das erste Mal von einem „Entenstrich“ gehört. Nun sollte ich daran teilnehmen. Fons bewies eine erstaunliche Ausdauer im Dummy-Werfen. Nachdem er zu uns zurückkehrte, traten wir nacheinander an, um ein Dummy aus einem bestimmten Bereich zu holen, bis alle Dummys wieder hier waren. Dabei stand er uns immer mit Ratschlägen zur Seite. Gegen 13 Uhr war es geschafft. Ausgetrocknet und von der Sonne verbrannt, sehnten wir uns nach einer Brotzeit im kühlen Schatten.

Nach einer kurzen Erholungsphase erklommen wir noch einmal die Anhöhe vom Vortag. Diesmal sollten unsere Hunde die lange Distanz (einer schätzte sie auf 160 Meter) in die andere Richtung laufen. Im 90° Winkel dazu gab es eine Bodenwelle. Dahinter wurden Dummys gearbeitet. Dann erklärte uns Fons die nächste Aufgabe. Er empfand eine Fasanenjagd nach. Ein Dummy fiel unter Beschuß auf die entfernte Wiese. Im Wechsel dazu wurde in entgegengesetzter Richtung im Wald außer Sicht, jedoch mit Hörzeichen ein Dummy ausgelegt. Dann wieder ein Dummy auf die Wiese geworfen usw., bis für jeden jeweils ein Dummy lag. Auch hinter der Bodenwelle lag für jeden ein Dummy. Als Fons wieder bei uns war, warf er noch in der vierten Himmelsrichtung für jeden ein Dummy. Davon eins etwas weiter links, unterhalb einer kleinen Böschung und eines rechts, knapp in den Wald. Der Rest lag vor uns, auf einer Wiese. Die Dummys wurden abwechselnd von unseren Hunden gearbeitet. Es war schön zu sehen, wie sie Schwierigkeiten zu überwinden lernten und sich stetig steigerten. So eine Schwierigkeit stellten auch die Dummys im Wald dar. Am Waldrand stand durch hohen Bewuchs und Brennesseln eine regelrechte Mauer. Doch die Hunde verstanden es sehr schnell, diese „Mauer“ zu überwinden.

Nach ein paar weiteren Fleißaufgaben, beendeten wir gegen 17.30 Uhr das Training. Mittlerweile völlig durchnäßt durch einen Gewitterregen, mit Sonnenbrand im Gesicht und mit Insektenstichen übersät, totmüde und sehr zufrieden trat ich den Heimweg an. Was sich mir an diesem Wochenende am meisten einprägte war, die Dummy-Arbeit mehr mit den Augen eines Jägers zu sehen und damit praxisnäher zu gestalten, mit mehr Ablenkungen zu arbeiten und nicht gleich alles anzunehmen, was einem gesagt wird. Ja – auch auf letzteres hat uns Fons aufmerksam gemacht. Und er hat recht. Viele Wege führen nach Rom und jeder muß seinen eigenen Weg finden. Den Weg, der für Ihn und seinen Hund der richtige ist. An diesem Wochenende bin ich auf meinem Weg ein Stück weiter gekommen.

Vielen Dank an Marianne, für die tolle Organisation, die vielen Mühen und die Bereitstellung des Geländes.

Danke an Fons Exelmans für eine ruhige, nachdenkliche, aufschlußreiche Arbeit. Danke an Mariannes Sohn Sven für ein tolles Mittagessen und Danke an alle Teilnehmer für ein harmonisches, tolles Arbeitswochenende.

Klaudia Nistler mit Amarant